Die Deutsche Selbstverwaltung in Nadwar
Im Sinne der gültigen Gesetze zählt unsere Selbstverwaltung 4 Mitglieder. Unser Gremium hat sich verpflichtet die Interessen der deutschsprachigen Bewohner zu vertreten und unsere Erhaltung und Identität zu bewahren.
Unser Ziel ist die Pflege und Weitergabe der ungarndeutschen Kultur und Traditionen, die finanzielle und moralische Unterstützung der traditionspflegenden Kulturgruppen. Wir sind bemüht mit allen Organisationen, für die die Traditionspflege von Bedeutung ist, eine gute Verbindung aufrechtzuhalten und ihre Arbeit zu unterstützen.
In Zusammenarbeit mit dem Gemeindeamt bestreben wir eine ausgeglichene, harmonische Beziehung, eine für alle Beteiligte erfolgreiche Problemlösung im Sinne einer gut funktionierenden Gemeinde. In der Entwicklung des Dorfes, in der Bewahrung der Werte finden wir die Motivierung der Jugendlichen und die Nutzung der Bewerbungsmöglichkeiten für besonders wichtig. Dadurch versuchen wir weltliche und kirchliche Gemeinschaften, Gruppen zu unterstützen. Wir finden weiterhin die Pflege der Beziehung zwischen den jüngeren und älteren Generationen sehr wichtig.
Jährlich wird unser Nationalitätentag unter der Mitwirkung der Kirchengemeinde, des Rentnerklubs, der traditionspflegenden Kulturgruppen und der Institutionen organisiert. Diese Veranstaltung dient der Traditionspflege und es hat auch eine gemeinschaftsbildende Funktion. Wir halten dieses Programm wegen der Stärkung des Identitätsbewusstseins und wegen der Pflege der deutschen Sprache für besonders wichtig.
Mit der Pfarrei sind wir bemüht die deutschsprachigen Messen in wöchentlicher Regelmäßigkeit beizubehalten, damit die Benutzung der deutschen Sprache für die örtliche Nationalität selbstverständlich bleibt. Als schönes Beispiel für die Sprachpflege dient die Neuausgabe des deutschsprachigen Gesangbuches „Rette deine Seele” im Jahre 2015 mit dem Titel „Erhebet die Herzen”. Bei der Auswahl der Lieder halfen die älteren Mitglieder der Kirchengemeinde. Eine Besonderheit dieses Buches ist, dass die für Nadwar typische Andacht „Zum Pilt geh’” – „Zum Bild gehen”, die Herbergssuche der Heiligen Familie auch schriftlich festgehalten wurde.
Das ehemalige Erscheinungsbild des Dorfes versuchen wir mit alten Fotos beizubehalten. Diese Fotos sind an den Fassaden der Häuser montiert. Beim Sammeln der Bilder leisten die Bewohner große Hilfe. Dieses Programm läuft schon seit Jahren.
Das Buch Nemesnádudvar von Péter Heckenberger ließen wir ins Deutsche übersetzen. Den Interessenten wird es im Eigenverlag vergeben.
Seit dem 1. September 2016 ist die Deutsche Selbstverwaltung Träger des örtlichen Kindergartens und der Schule. Unsere einjährige Erfahrung zeugt davon, dass dies in jeder Hinsicht eine gute Entscheidung war.
Bisher unterstützten wir auch die traditionspflegende Erziehung mit Organisierung von Projekttagen. Den Schulkindern wurden Theaterbesuche nach Szekszárd in die „Deutsche Bühne” organisiert. Der für die Schüler kostenlose Akkordeonunterricht wurde eingeführt. Mit Teilnahme der beiden Institutionen wird jährlich eine Nationalitäten-Gala veranstaltet. Im Februar 2017 empfingen wir gemeinsam mit der Schule das „Wanderbündel”. Das Schuljahr wird mit einem Tanzhaus abgerundet.
Die aufwachsende Generation ist unsere Zukunft, daher ist es für uns von besonderer Bedeutung, dass wir die Institutionen, die den deutschsprachigen Unterricht im Dorf sichern, helfen.
Die alten deutschen Benennungen der Straßen ließen wir auf Porzellantafeln verewigen. Viele fragen mit Neugierde nach den interessanten Bezeichnungen.
Der Lampionsumzug am Martinstag ist schon seit Jahren ein bedeutendes Ereignis im Dorf. Zusammen mit der Kirchengemeinde und den Institutionen erinnern wir uns an Sankt Martin. Die Kindergartenkinder und die Schüler der Grundschule präsentieren immer ein buntes Programm.
Im Juni 2017 feierten wir mit unserer deutschen Partnergemeinde Neibsheim das 30-jährige Jubiläum. Wir ließen alte traditionelle Hochzeitsbräuche beleben. Junge und Ältere aus dem Dorf nahmen mit großer Begeisterung und Freude an der Organisation der ganztägigen Hochzeit teil. Zum Anlass des Jubiläums ließen wir von Ernő Moser eine Gedenkstatue schnitzen
Wir erinnerten uns auch an die Vertreibung vor 70 Jahren. An der Gedenkfeier hielten Herr Richárd Tircsi, Hauptabteilungsleiter im Ministerium für Humanressourcen, Herr Ottó Heinek, Vorsitzender der LdU, Herr Michael Nöltner, Bürgermeister der Stadt Bretten und Herr Georg Richter, Ehrenbürger Nadwars eine Rede.
Auf die traditionellen Programme der Deutschen Selbstverwaltung ist großer Bedarf, die ungarndeutschen Bewohner empfinden die als ihr eigenes Programm und die werden von ihnen stark unterstützt.
Außer der Organisation von verschiedenen Veranstaltungen und der Pflege der Traditionen fühlen wir uns verpflichtet die Kultur der Ungarndeutschen universell und unsere Vorstellungen in einem breiteren Spektrum zu verwirklichen. Wir freuen uns über Ihre Meinungen, Ideen, die unsere Arbeit, unsere Veranstaltungen, das Leben in unserer Gemeinde vielfältiger und abwechslungsreicher gestalten können.
Elisabeth Helati Panyik, Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung in Nadwar
(Übersetzt von Éva Krausz)