Gara

Die Geschichte von Gara ist bis zur Zeit der Arpaden zurückzuführen. Die erste schriftliche Aufzeichnung stammt aus dem Jahre 1290. Den Namen bekam die Siedlung wahrscheinlich von der Familie Garai. 1526 kamen die ersten Kroaten, 1734 die ersten Deutsche in das Dorf. Im nächsten Jahr wird die Kirche erbaut. Die spätere römisch-katholische Kirche im Spätbarock Stil wurde 1780 erbaut.

Im Jahre 1941 beträgt die Zahl der Einwohner 3941. Diese Zahl sank während des zweiten Weltkrieges erheblich, da aus der Gemeinde 296 Deutsche zur „Malenkij robot“ verschleppt, und ca. 400 Familien vertrieben worden sind. Im Rahmen des Bevölkerungsaustausches kamen aus der Slowakei und aus Rumänien neue Einwohner ins Dorf, so stieg die Zahl der Einwohner auf die bis jetzt höchste Zahl 4534. Heute leben etwa halb so viele Leute in der Gemeinde.

Wie es aus der kurzen Geschichte des Dorfes herausgeht ist Gara ein Dorf mit mehreren Nationalitäten: Es leben hier neben den Ungaren Deutsche, Bunjewatzen, Kroaten, Serben, Sekler und Romas. In den letzten Jahren haben mehrere Familien aus Deutschland und Österreich hier ein Haus gekauft und sich niederlassen, sie reichern auch die Vielfalt der Gemeinde, und nehmen gern an unseren Veranstaltungen teil.

Zu den Sehenswürdigkeiten des Dorfes gehört die 1780 erbaute römisch-katholische Kirche, die mit einem Anbau von 1908 noch heute steht. Die holzgeschnitzten Figuren stammen aus Tirol, aus Gröden, vom Bildhauer Stuflesser gefertigt. Die farbigen Fenster wurden beim Umbau der Kirche 1909 eingebaut. Die Namen der Stifter der Figuren und der Fenster widerspiegeln die gemischte Bevölkerung hervorragend. Die Kirche ist vor einigen Jahren zum Kunstdenkmal erklärt worden.

Im Kirchgarten und um die Kirche stehen mehrere Denkmäler, so z. B. die Dreifaltigkeitsstatue, das Heldendenkmal für die Opfer des I. und II. Weltkrieges, das Denkmal für die Opfer des „Malenkij robots“, das zum 60. Jahrestag gestellt worden ist, das Seklertor vor der Kirche, das Denkmal der aus der Slowakei eingesiedelter Ungaren. An der Innenwand der Kirche befindet sich eine Gedenktafel, die zum 50. Jahrestag der Vertreibung der Deutschen eingeweiht worden ist, und eine ähnliche Tafel ist an der Außenwand des Gemeindehauses zu sehen. In der Kossuth Straße befindet sich noch eine Gedenktafel, am Geburtshaus des Verfassers vom Heimatbuch „Gara“. Im Friedhof sind die 2014 von Familie Tomori (Tobler) renovierte Friedhofskapelle und die zum 60. Jahrestag der Vertreibung errichtete Gedenkstätte sehenswert. Schön ist noch der Kalvarienberg mit der 1935 gebauten Kalvarienkapelle. Auf dem Gebiet des Dorfes stehen mehr als 20 Wegkreuze, die vor einigen Jahren renoviert worden sind. In Privatbesitz befindet sich ein Dorfmuseum, wo unter anderen auch ein deutsches Zimmer eingerichtet ist.

Gara hat eine Jugendtanzgruppe, deren meiste Mitglieder aus Mischehe stammen, alle Nationalitäten sind darin vertreten, und sie tanzen auch die Tänze aller Nationalitäten. Sie tragen auch gern ungarndeutsche Tänze bei unseren Veranstaltungen vor.

Mehrere Garaer wirken im Chor des Deutschen Vereins in Waschkut mit, unter anderen auch solche, die in den letzten Jahren aus Deutschland oder Österreich hergezogen sind.

Im Kindergarten haben wir 2 deutsche Nationalitätengruppen, in der Grudschule von Gara haben im letzten Schuljar 92 von den 114 Schülern am Deutschen Nationalitätenunterricht teilgenommen, wo sie neben den 5 Deutschstunden auch eine Stunde Volkskunde Unterricht pro Woche hatten.

In Gara existiert seit 1994 eine Deutsche Selbstverwaltung. Deren Hauptziele sind die Pflege der deutschen Kultur, die Bewahrung der ungarndeutschen Gebräuche, Traditionen und der Muttersprache, sowie die Interessenvertretung der ungarndeutschen Bevölkerung.

Jedes Jahr organisieren wir im Januar den traditionellen Schwabenball, bei dem schon seit mehr als 20 Jahren die Schütz Kapelle für gute Laune sorgt. Im November findet immer unser Deutscher Nationalitätentag statt, wo der deutschen Messe ein Mittagessen und ein Kulturprogramm folgen. Seit einigen Jahren wird am Dorftag im Juni auch ein Nationalitätenprogramm organisiert, hier kann man neben dem Auftritt der Kulturgruppen unterschiedlicher Nationalitäten auch die Speisen der örtlichen Nationalitäten kostenlos probieren. Im Frühling organisieren wir den Grundschülern immer das Deutschsprachige Rezitationswettbewerb, es gibt immer einige Schüler, die lustige Mundartgeschichten vortragen, einige von ihnen haben es schon bis zum Landesfinale geschafft. Die Tanzgruppe der Grundschule trägt gern deutsche Tänze vor, wir haben sie schon öfters mit Kleidungsstücken unterstützt. Auch der Jugendtanzgruppe konnten wir schon manchmal unterschiedliche Kleidungsstücke besorgen. Die Grundschule, den Kindergarten und die Bibliothek unterstützen wir mit deutschprachigen Publikationen. Den Schülern bieten wir jedes Jahr die Möglichkeit, in der Adventszeit in Szekszárd ein Kinderstück der Deutschen Bühne zu besichtigen. Auch die Projekttage der Grundschule unterstützen wir regelmäßig. Wir organisieren auch von Zeit zu Zeit Ausflüge, Wallfahrten, ein paarmal auch schon ins Ausland, so waren wir schon z. B. in Budaörs, Mariazell, Linz, Steyer, Salzburg, Stille Nacht Kapelle und Wien. Unsere Jugendtanzgruppe war auch schon mal in Deutschland, in Mosbach, und die Mosbacher Tanzgruppe hat uns in Gara letztes Jahr besucht. Wir bewerben uns regelmäßig bei den Ausschreibungen des BMI, und von EMET, so haben wir unter anderen den Kleinbus, die Ausstattung für den Jugendklub und das Präventionspaket für die Arztpraxis erworben.

Wir versuchen auch die Jugend zu aktivieren, wir haben für sie schon mehrmals Bewerbungen ausgeschrieben, z.B. konnten sie schon Archivfotos sammeln, deutsche Häuser fotografieren, usw.

Zum 50. Jahrestag der Vertreibung haben wir 2 Gedenktafeln anfertigen lassen, eine ist in der Kirche die Andere an der Außenwand des Gemeindehauses zu sehen. Zum 60. Jahrestag der Vertreibung haben wir die Gedenkstätte im Friedhof errichtet. Zum 70. Jahrestag wird eine Gedenktafel im Kirchgarten eingeweiht. Zum 60. Jahrestag der Verschleppung wurde ein Denkmal neben der Kirche aufgestellt, zum 70. haben wir ein Heftchen mit dem Titel „Zum Gedenken an die Opfer der Verschleppung in Gara“ zusammengestellt. Vor einigen Jahren haben wir mit Hilfe mehrerer hilfsbereiter Bewohner die mehr als 20 Wegkreuze des Ortes renoviert.

Wir nehmen gern an den ungarndeutschen Veranstaltungen anderer Gemeinden teil, nehmen gern die Interessenten mit. Und wir nehmen auch immer an den Programmen der anderen Nationalitäten unserer Ortschaft teil, so wie auch sie an unseren Programmen teilnehmen, denn nur so kann man friedlich zusammenleben, die Traditionen weitergeben.

Mitglieder der Deutschen Selbstverwaltung Gara (Wolfárd Istvánné, Kubatovics Mátyásné, Heffner Hedvig, Nádai József)