30 Jahre Partnerschaft Neibsheim-Nadwar

30 Jahre ist es schon her, dass Peter Heckenberger während seiner Forschungen auf dem Ergebnis kam, dass mehrere Vorkamen der Nadwarer aus der Gemeinde Neibsheim (Deutschland) stammten. Nach einem freundschaftlichen Besuch einiger Neibsheimer Familien in Nadwar zu Ostern 1987 kam spontan der Entschluss einer Partnerschaft. Engagierten Bürgern der beiden Gemeinden ist es zu verdanken, dass schon im September 1987 der Freundschaftsvertrag zwischen den beiden Gemeinden durch Werner Frank Ortsvorsteher und Antal Hidasi Ratsvorsteher unterzeichnet werden konnte.

Diese, seit 30 Jahren bestehende Partnerschaft wurde Anfang Sommer in Nadwar gefeiert. Die 80 Personen umfassende Besuchergruppe aus Neibsheim wurde mit Freude und Freundschaft empfangen. Ins Jubiläumsprogramm waren auch das Gedenken an die Vertreibung der Nadwarer vor 70 Jahren und das 210-jährige Bestehen der Nadwarer Kirche eingebunden. Die Programme der drei Festtage wurden musikalisch von den vereinten Chören „Animato” aus Nadwar, Neibsheimer Kirchenchor und dem Neibsheimer Projektchor, der eigens zur Jubiläumsfeier gebildet wurde unterstützt.

Am 16. Juni wurde in den frühen Nachmittagsstunden im Friedhof an die verstorbenen Gründer der Partnerschaft gedacht. Anschließend kam es im Neibsheimer Park zur Enthüllung der Partnerschaftsstatue. Hier betonten Ortsvorsteher Herr Wittmann und Bürgermeister Kovács, dass sich die Bürger beider Gemeinden wirklich als wahre Freunde gefunden haben, dass diese Beziehung nicht nur auf Papier existiert, sondern eine intensiv gelebte Partnerschaft ist. Die vom Holzschnitzer Ernő Moser gefertigte Partnerschaftsstatue zeigt die Verbundenheit und das innige Verhältnis, das zwischen den beiden Dörfern besteht.

 

Im Sinne der Traditionspflege ging es am Samstag weiter. Es wurde im Rahmen einer „schwäbischen Hochzeit” gefeiert. In den Morgenstunden sicherten die TänzerInnen der Kindertanzgruppe mit der Choreografie „Spiele mr Hochzat” die gute Stimmung. Danach luden die zwei Taufpaten zur Hochzeit ein. Nach der Verabschiedung der Braut ging der Hochzeitszug zur Kirche. Die feierliche Messe wurde für die Partnerschaft gehalten. Nach der Messe wurden, wie es in Nadwar üblich war, die Lieder „Maria zu lieben” und „Schön ist die Jugend” gesungen. Während der Hochzeit wurden die Speisen mit Sprüchen präsentiert, das Brautpaar und die Gäste wurden begrüßt. Am Abend wurden auch die Kellner begrüßt und der „Kuchlwaiwrtanz” – der Tanz der Köchinnen – durfte auch nicht fehlen. Gefeiert, gesungen und getanzt wurde es bis in den späten Abendstunden. Die Würdigung der Partnerschaft fand am Nachmittag, eingebettet ins Hochzeitsprogramm statt. Nach den Grußworten von Dr.. István Kovács, Bürgermeister und Elisabeth Heltai-Panyik, Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung kam es zu den Festreden. Staatssekretär Herr Róbert Zsigó, Bürgermeister von Bretten Herr Michael Nöltner, Ortsvorsteher von Neibsheim Herr Rolf Wittmann und Nadwars Bürgermeister Dr. István Kovács betonten in ihren Reden, wie wichtig die grenzüberschreitenden Partnerschaften sind. Zahlreiche Auszeichnungen wurden auch in diesen festlichen Stunden übergeben. Die 1250-jährige Stadt Bretten zeichnete Nadwars Altbürgermeister Antal Hidasi mit der Ehrennadel aus. Die Auszeichnung übergab Bürgermeister Michael Nöltner. Als Dank für die langjährige aktive Arbeit an der Partnerschaft bekam die Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung Elisabeth Heltai-Panyik die höchste Auszeichnung, die die Gemeinde Neibsheim vergeben kann, den Neibsheimer Becher. Der Neibsheimer Kirchenchor und der Animato Chor aus Nadwar wurde mit der Auszeichnung „Für die Gemeinde Nadwar” gewürdigt. Als Nadwars Ehrenbürger wurden Ortsvorsteher Wittmann, Altbürgermeister Antal Hidasi und ehemalige Bürgermeisterin Frau Dr. Elisabeth Knáb (Sie konnte an der Feier leider nicht teilnehmen. Ihr wird die Auszeichnung zu einem späteren Zeitpunkt überreicht.) ausgezeichnet. Ihnen wurde damit für das Zustandekommen und Aufrechterhaltung und Pflege der Partnerschaft gedankt. Während des Festprogramms zeigten die Nadwarer Kinder ihr vielseitiges Können. Der deutsche Chor der Nadwarer Schule, unter der Leitung von Zsuzsanna Nagy unterhielt das Publikum mit Gesang. Für die gute Laune sorgten die in Mundart von Balázs Marusa, András Schauer, Alíz Ruff erzählten Geschichten. Die Schüler, Kristóf Gerényi, Ádám und Mihály Hermanutz und András Schauer, die seit einem Jahr Harmonikaspielen lernen unterhielten die Anwesenden mit Musik zusammen mit ihrem Lehrer, Simon Kishegyi. Die feierliche Stunde wurde mit dem Tanz der Nadwarer Tanzgruppe geschlossen.

Am Sonntagmorgen wurde in der Messe das 210-jährige Bestehen der Nadwarer Kirche gefeiert. Am Nachmittag erinnerte man sich an die Vertreibung der Nadwarer vor 70 Jahren. Elisabeth Heltai-Panyik gedachte in Worten, die Tanzgruppe mit der Choreografie „Nach meiner Heimat” von Simon Kishegyi jun. der Vertriebenen. Am Freilichtaltar neben der Kirche erinnerten sich Herr Richárd Tircsi vom Ministerium für Humanressourcen, Herr Otto Heinek, Vorsitzender der LdU, Bürgermeister Michael Nöltner und Georg Richter ehemaliger Nadwarer daran, wie großes Unrecht den vertriebenen Ungarndeutschen getan wurde und unter welchen unmenschlichen Bedingungen sie behandelt wurden. Als Erinnerung an die Vertriebenen wurde ein in die Kirche gehende Trachtenpaar aus Holz geschnitten gestellt. Pfarrer Róbert Szauter weihte die Statuen ein.

Am Montagmorgen verabschiedeten sich Neibsheimer und Nadwarer nach einem erlebnisreichen Wochenende mit Tränen in den Augen, denn wie es öfters am Wochenende betont wurde die Bewohner der beiden Dörfer verbindet ein inniges, freundschaftliches, familiäres Verhältnis. Zum Abschied wurde das Lied, das schon zum Symbol der Partnerschaft wurde: „Als Freunde kamen wir, als Freunde gehen wir…” gesungen.

-kevi-